News Juli 2014

Fremde Vertrautheit

Es gibt eine Fülle und Intensität, die von kulturellem Erbe ausgeht. Dies ist spezifisch für jede eigene Region. Entfernt man sie aus der vertrauten Umgebung, wird sie sich aus der Notwendigkeit heraus verwandeln, metamorphosieren. Die Reinheit, die Purität einer Rasse kann innerhalb ihrer Grenzen gepflegt werden, und wird durch Verbreitung überall in der Welt entweder verwässert, oder verbessert. Die Aufrechterhaltung der eigenen Wurzeln, und zugleich das Verschmelzen mit anderen Kulturen, zeigt, wie sich unterschiedliche Menschengruppen integrieren, wachsen, und eine Reichhaltigkeit, Qualität und Farbe entwickeln, die sowohl das Alte respektiert als auch das Neue annimmt.

Wenn wir uns dies im Kontext mit Tanz ansehen, verstehen wir die Einzigartigkeit des klassischen Balletts, einem Stil, der von Gymnastik und Schwimmern adaptiert, für ‚Modernen Tanz‘ modifiziert, und sogar von Kampfsportarten angenommen wird. Diese einst pure Form bewahrt ihre Individualität, während sie nach wie vor in andere Stile transportiert wird.

Mit zunehmender Leichtigkeit der Reise- und Arbeitsmöglichkeiten immigrieren Menschen täglich. Sie ziehen in ein neues Land mit eigener Kultur, die sie annehmen oder modifizieren können. Als Alternative können sie an ihrer eigenen Kultur festhalten und versuchen, sie in dem neuen Land auszuüben, ohne das Neue anzunehmen. Dies scheint jedoch eine nachteilige Wirkung zu haben, indem es eine Menschengruppe marginalisiert, isoliert und entfremdet, die nur ihre Heimat in einem anderen Land sucht. Die Anderen, die sich für Integration entscheiden, bringen ihre Kunst, ihre Musik, Geschichte und Sprache, um die Vielfalt des neuen Landes weiter zu bereichern, und hoffentlich zu stärken.

Eine neue Sprache zu lernen und anzunehmen, sie als Mittel der Kommunikation zu verwenden, heisst nicht, dass wir unsere eigene Sprache vergessen müssen. Gleichzeitig sich an einer neuen Kultur zu beteiligen und darüber zu lernen, bedeutet nicht, dass man die alte, eigene Kultur verliert. Es bedeutet vielmehr die Erweiterung dessen, was wir bereits erlebt haben, um das Leben auf eine höhere, spannende, belebende und reifere Stufe zu bringen. Ergreife es. Nimm es an. Wachse.

‚Die Welle der Zukunft ist nicht die Eroberung der Welt durch einen einzigen, dogmatischen Glauben, sondern die Befreiung der unterschiedlichen Energien freier Nationen und freier Menschen.‘ (John F. Kennedy, 1917 – 1963)

 

Barbara

News Mai/Juni 2014

Nationale Versöhnungswoche 27. Mai – 3. Juni

Akzeptanz der Verschiedenheit

Es wurde angedeutet, dass, als sich Captain Arthur Phillip und seine britische Flotte am 26. Januar 1788 in Port Jackson niederliessen, freundschaftliche Beziehungen zwischen den Ureinwohnern und den Briten bestanden. Es dauerte jedoch nicht lange, bis kulturelle Missverständnisse entstanden. Da die Aborigines die British-konventionellen Praktiken, wie Errichtung von Zäunen und Bearbeitung von Ackerland, nicht durchführten, nahmen weisse Siedler deren Kultur als primitiv und ihrer eigenen Kultur unterlegen wahr.

Britischer Patriotismus heizte dieses Gefühl der Minderwertigkeit mit Kinderbüchern an, in denen die Heldentaten britischer Männer betont wurden, die die Härte des australischen Landes erduldet hatten. In diesen Büchern wurden in der Regel die Bösewichte als schwarze Eingeborene dargestellt. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass aufgrund dieser Geschichten Kinder glaubten, dass Ureinwohner minderwertig, ja sogar gefährlich waren.

Diese Einstellung, über viele Jahre hinweg kultiviert und als Tatsache gesehen, begann sich 1967 zu ändern, als ein Referendum verabschiedet wurde, welches Klauseln in der australischen Verfassung entfernte, die gegen Aborigines und Torres Strait Islander Menschen diskriminierte. Mehr als 90 % der australischen Bevölkerung stimmten für diese Änderung, jedoch erleben wir heute immer noch Ungleichheit. Jede Rasse hat ihre eigenen ‚Kernwerte‘, die grundlegend verschieden sind. Beide Werte sollten anerkannt und als verschieden akzeptiert werden.

Das ultimative Ziel der Versöhnung ist es, eine starke und vertrauenswürdige Beziehung zwischen der indigenen Bevölkerung und den anderen Australiern zu bilden, als Grundlage für Erfolg und um unser nationales Wohlbefinden zu verbessern.

Viele von euch wissen, dass wir an einer Tanz-Theaterproduktion arbeiten, die die Kluft der kulturellen Verschiedenartigkeit überbrücken soll. Ein Mischen des westlichen Stils mit dem des indigenen Volkes Australiens. Eine Art der Versöhnung, sicherlich der Anerkennung, und ein Feiern der Verschiedenheit und des unendlichen Reichtums, den unser individuelles Kulturerbe verkörpert.

Wir bringen diese Show bald auf die Bühne. Bleibt dran – wir halten euch über unsere Fortschritte auf dem Laufenden. In der Zwischenzeit verbleiben wir mit diesem Zitat.

‚So viel ich auch lebe, ich will sie nicht nachahmen, noch mich selbst hassen, weil ich anders bin als sie.‘ (Orhan Pamuk, türkischer Schriftsteller und Nobelpreisträger)

Barbara

News April 2014

Mundu

In der Djabugay Sprache (Sprache des Tjapukai, oder Djabugay, Volkes) steht ‚mundu‘ für Geist, Gefühle, Intuition und Sehnsucht. Diese Bedeutung ist die Inspiration, die unsere Tanztheaterproduktion untermauert, dargestellt durch eine Zusammenstellung von traditionellem und zeitgenössischem Tanz und Musik. Eine Reise, die uns durch Verlust, Trennung und Tradition führt – mit einer Kraft, die an der Vergangenheit festhält, und zugleich das Neue annimmt.

Es umfasst die internen und externen Kämpfe zweier Kulturen, die enorme Veränderung und Verschiebung von ihrem Ursprung aufarbeiten. Der indigene Junge, herausgerissen aus seiner Heimat, weggenommen von denen, die er liebt, die ihn pflegten, unterstützten, und ihm die Art und Weise seines Volkes lehrten, an einen Ort gebracht, der so unglaublich seltsam war, mit komplett anderen Werten und Überzeugungen. Ein junges Mädchen, von ihren europäischen Wurzeln entfernt und in ein fremdes Land platziert, ohne den Komfort und die Vertrautheit der Heimat – durch wohlmeinende Eltern auf der Suche nach einem besseren Leben.

Es gibt natürlich noch viel mehr – jedoch benötigen wir ihre Unterstützung. Wenn sie Interesse haben, klicken sie bitte hier , und schicken sie uns eine kurze Nachricht – wir freuen uns darauf, sie kennen zu lernen und mit ihnen zusammen zu arbeiten.

Es besteht eine Dringlichkeit, diese Geschichte zu erzählen, wir dürfen keine Zeit mehr verschwenden.

‚Veränderung  beginnt, wenn jemand den nächsten Schritt sieht.‘ (William Drayton, amerikanischer Politiker, 1776 – 1846)

Hier ein kleiner Vorgeschmack der Musik für ‚mundu‘ (hier klicken)

Barbara

News März 2014

Hinter den Kulissen

Während es außergewöhnlich ist, zu erkennen, dass historisch Kulturen keine Ahnung von der Existenz anderer Kulturen gehabt haben (Neujahr – gestern und heute), ist es sogar noch außergewöhnlicher, zu erkennen, dass so viel mehr hinter den Kulissen geschieht, dessen sich viele Menschen noch immer nicht bewusst sind!

Es ist eine Tragödie, dass in einer Gesellschaft, die angeblich kulturell so fortgeschritten ist wie Australien, wenig getan wird, um die Familien- und Sozialstruktur der indigenen Bevölkerung zu schützen. Was wir als Geschichte der Vergangenheit sehen, ist auch heute noch ein Problem (Unsere Generation).

Wie können wir die täglichen Ungerechtigkeiten hervorheben, die dieses Volk noch immer vernichtet? Ein Volk, das so schlecht verstanden, aber so leicht verurteilt wird.

Wir haben hart an einer Theater-Produktion gearbeitet, um das Bewusstsein für dieses Problem durch Musik und Tanz zu erweitern. Das Skript ist abgeschlossen, die Musik komponiert und die Tänzer bereit, mit den Proben zu beginnen.

Es ist lange her, seit ich einem indigenen ‚Elder‘ versprochen habe, ihre Geschichte zu erzählen. Als Österreicherin vertraute er mir, eine unvoreingenommene Meinung zu haben. Als Forscherin wusste er, dass ich nach den Fakten suchen würde. Als Bühnenbildnerin glaubte er daran, dass ich die Fähigkeit habe, die Geschichte vielen zu bringen…

‚Keine Kultur kann leben, wenn sie versucht, exklusiv zu sein.‘  Mahatma Gandhi (Rechtsanwalt, 1869 – 1948)


Barbara

News Januar/Februar 2014

Neujahr – Gestern und Heute

Ganz gleich welche Jahreszeit, in den verschiedensten Kulturen wird Neujahr als eine Zeit gesehen, in der wir über die Vergangenheit nachdenken und in die Zukunft blicken. Eine Zeit, in der wir sehen, was sich uns entgegen gestellt hat, und Lösungen finden, um Veränderungen herbeizuführen; eine Zeit, in der Widrigkeiten der Vergangenheit auf die Entschlossenheit der Gegenwart treffen. Es scheint, dass dies die Zeit ist, in der unterschiedliche Kulturen Neujahrsvorsätze treffen – unverrückbare Entscheidungen, etwas zu tun oder nicht zu tun.

Der Monat Januar hat seinen Namen von Janus – dem Oberhaupt unter den alten Gottheiten. Dieser Gott mit zwei Gesichtern – eines blickt nach vorne, eines nach hinten – wurde von den römischen Zelebranten des neuen Jahres geehrt, die den Tag damit verbrachten, sowohl nach hinten zu sehen, als Rückschau, als auch nach vorne – um das neue Jahr zu planen. Die Römer glaubten, dass das, was sie am ersten Tag des neuen Jahres säen, sie durch den Rest des Jahres tragen würde. Somit war es ein Tag des Schenkens, der Enthaltung von unreinen oder grausamen Gedanken, verschieben und beenden von Streitigkeiten – kurz, im Allgemeinen versuchte man, nett zueinander zu sein.

Im Februar beginnt das chinesische Neue Jahr. Traditionell war dies die Zeit, um Gottheiten und Ahnen zu ehren, und die Familie zusammen zu bringen.

Der inzwischen ausgestorbene Murador Aborigine Stamm zweifellos sah es auf diese Weise. Heutige Kalender setzen den Beginn ihres Neuen Jahres als 30. Oktober. Dieser Tag war eine Zeit der Versöhnung und des Feierns der Freundschaft. Sie legten großen Wert auf die Vergangenheit als auch auf das Jahr, das auf sie zukam.

Es ist erstaunlich, zu erkennen, dass, während historische Kulturen keine Ahnung von der Existenz anderer hatten, sie alle diesen roten Faden für Neujahr teilten, mit dem Verstehen, dass, um die Dinge zu ändern, wir uns ändern müssen.

Müssen wir auf das Neue Jahr warten? Oder ist es wichtiger, zu verstehen, dass heute der Neubeginn sein kann, der uns die Wahl gibt, entweder in Widrigkeiten zu weilen – oder bewusst mit Entschlossenheit zu leben.

Glaubst Du, dass Veränderung nur am ersten Tag des Neuen Jahres erfolgen kann? Wir glauben, jetzt ist die Zeit, sich Widrigkeiten entgegen zu stellen, und diese standhaft und resolut dem Druck der Entschlossenheit für eine bessere, stärkere Zukunft zu unterwerfen.

‚Der Mensch wird sicherlich nichts Effektives tun, es sei denn, er startet Dinge erneut.‘ (G. K. Chesterton, Autor, 1874 – 1936)

Barbara